Am heutigen Sonntag sind wir raus in den Hof, um etwas frische Luft zu schnappen. Nach dem Wetter der letzten Tage war die Bewölkung, aber heute ohne Regen, wie Sonnenschein.
Da unsere Regentonnen gut gefüllt sind, habe ich das Regenfallrohr aus der Regentonne genommen und in Richtung Kompost gedreht. Wenige Sekunden später ist etwas auf den Boden geplatscht, wie nasse Blätter.
Als ich genauer hin sah, entdeckte ich eine kleine pitsch-nasse Fledermaus, die am ganzen Körper gezittert hat.
Wahrscheinlich ist sie in die Regenrinne und von da ins Fallrohr geraten und wäre im Regenfass ertrunken, hätte ich heute nicht zufälligerweise das Rohr heraus genommen. Ich nahm sie hoch und habe sofort meine Frau gerufen, die auch gleich ankam und Fotos gemacht hat. Meine Tochter hat auch gleich ein Tuch zum Trocknen herbei geholt.
Ich habe schnell gegoogelt, was man mit einer Fledermaus macht, die man gefunden hat. Da es glaub ich kein Baby mehr ist, habe ich auch keine Wärmflasche fertig gemacht, wie es da stand. Ich habe einen kleinen Karton mit Noppenfolie ausgelegt zur Polsterung und Kücherrolle genommen, um ihr ein kleines Nest zu gestalten sowie zum Trocknen. Nach kurzer Zeit war ihr weiches Fell auch relativ trocken und sie zitterte nicht mehr so sehr. Ob aus Angst oder Kälte. Ab und zu haben wir mal nachgeschaut, wie es ihr geht und sie hat sich ein wenig zurück gezogen und uns mit ihren kleinen Augen angeschaut.
Da wir in der freien Natur und von Nahen noch keine Fledermaus gesehen haben, haben wir uns einmal die Zeit genommen, um sie zu studieren, ohne sie groß anzufassen. Normalerweise sehen wir sie an warmen, trocknen Abenden bei uns im Hof herumfliegen. Unsere Fledermaus ist zusammengefaltet etwa 5 cm groß, hat nicht ganz stecknadelgroße Augen und braunes weiches Fell (dafür haben wir sie trotzdem einmal angefasst aber nur leicht).
Wir haben sie zur Erholung mit ins Haus genommen und werden sie, wenn es ihr heut Abend wieder gut gehen sollte, wieder frei lassen. Für uns war dieser Sonntag ein kleines Erlebnis und unsere Tochter freut sich, mal wieder etwas Neues in der Schule erzählen zu können.
Nachtrag: Kurz bevor wir ins Bett gegangen sind, sind wir mit unserem Schützling raus, um es in die Freiheit zu entlassen. Nachdem ich sie mir auf dem Ärmel getan habe, hat sie eins-zwei Tropfen Urin verloren, den Kopf raus gestreckt und die Flügel auseinandergefaltet und ist davon geflogen. Wir waren glücklich, dass es ihr so schnell wieder gut ging und wir sie wieder in die Freiheit entlassen konnten. Somit haben wir unsere gute Tat vollbracht und ein geschütztes Tier gerettet.